Eine Eigenhaartransplantation kann vieles, aber nicht alles. Lesen Sie, wann die Transplantation von Kopfhaar, Augenbrauen oder Barthaar Erfolg verspricht.
Grundsätzlich unterscheiden sich die Möglichkeiten und auch die Grenzen der Eigenhaartransplantation nach dem Ort der Behandlung bzw. ihrem Zweck. Da unsere Mitglieder weiterführende Informationen zu den verschiedenen Formen der Eigenhaartransplantation bieten, soll hier nur beschrieben werden, in welchen Fällen der Eingriff möglich und geeignet ist.
Die Haartransplantation von Kopfhaaren ist die Königsdisziplin der Haarchirurgie und macht weltweit fast 90% der Eingriffe aus. Sie ist geeignet, die Folgen des androgenetischen Haarausfalls bei Männern wie bei Frauen rückgängig zu machen oder Narben in der Haarlinie oder in der behaarten Kopfhaut abzudecken.
Grundsätzlich ist eine Eigenhaartransplantation unter folgenden Bedingungen möglich:
Für eine Eigenhaartransplantation müssen bei Männern wie Frauen alle anderen Ursachen des Haarausfalls als der vererbliche ausgeschlossen sein. Haarverpflanzung ist für andere Formen der Haarausfall wie z.B. entzündliche oder immunologisch bedingte Alopezie nicht angezeigt.
Für eine Eigenhaartransplantation müssen genügend Spenderhaare vorhanden sein, um damit die kahlen Stellen zufriedenstellend zu kaschieren. Weil die Anzahl der gegebenen Spenderhaare naturgemäss fix bleibt, aber der Haarausfall weiter fortschreitet bzw. die kahlen Stellen wachsen, kann es für eine Eigenhaartransplantation auch zu spät sein. Dies ist oft ab Stadium 5 oder 6 (Norwood) der Fall, wenn Geheimratsecken und die Tonsurglatze miteinander 'verschmelzen'.
Zuwenig Spenderhaar kann es zudem geben, wenn nach einem bereits erfolgten Eingriff die gesamte Reserve im Haarkranz bereits aufgebraucht wurde.
Für eine Eigenhaartransplantation muss das hufeisenförmigen Spendergebiet am Hinterkopf abgegrenzt und intakt sein. Es darf nicht selbst von diffusem vererbten Haarausfall befallen sein, da sonst auch genetisch ungeeignete Haarwurzeln verpflanzt würden.
Für ein nachhaltiges Resultat sollte nach der Eigenhaartransplantation der Verlust des unbehandelten Haars nach dem Eingriff nicht zu stark fortschreiten. Der Haarausfall muss entsprechend schon davor bereits gut stabilisiert sein, sei es natürlich bedingt, sei es durch die Einnahme des Wirkstoffs Finasterid.
Probleme mit dem Wuchs von Augenbrauen lassen sich in vielen Fällen mittels einer Eigenhaartransplantation beheben: Narben können unschöne Lücken in den Augenbrauen verursachen; viele Frauen klagen, dass ihre Augenbrauen nach dem Zupfen nicht mehr nachwachsen. Wenn Alternativen wie Permanent Make-up nicht weiterhelfen, können feine Kopfhaare in die Augenbrauen verpflanzt werden.
Folgende Bedingungen sollten für eine Verpflanzung von Augenbrauen erfüllt sein:
Eine Augenbrauentransplantation ist ein Eingriff mitten im Gesicht, der 'haargenau' stimmen muss. Er sollte daher gut überlegt und fachgerecht durchgeführt sein.
Probleme mit den Augenbrauen können ein Symptom für andere Krankheiten sein, für die eine Haartransplantation absolut nicht geeignet wäre (z.B. Schilddrüsenschwäche, vernarbende Alopezien).
Nach dem Eingriff wachsen die verpflanzten Kopfhaare in den Augenbrauen immer weiter nach. Sie müssen daher ein Leben lang regelmässig auf die Länge von Augenbrauen ‚gestutzt’ werden.
Bei Männern können Lücken im Bart mit Barthaar oder Kopfhaar aufgefüllt werden. In bestimmten Fällen können auch Barthaarwurzeln – die ebenfalls gegen Haarausfall resistent sind – auf kahle Stellen der Kopfhaut verpflanzt werden, wenn ansonsten für eine Haartransplantation zu wenig Spenderkopfhaar zur Verfügung steht.
Bei der Barthaartransplantation müssen sich die Betroffenen bewusst sein, dass Barthaare eine ganz andere, gröbere Textur als die Kopfhauthaare haben.
Mittels Eigenhaartransplantation lassen sich Narben in der Kopfhaut, z.B. nach einem Facelift oder nach einem Unfall, abdecken. Die FUE-Methode wird zudem verwendet, um frühere Eigenhaartransplantationen zu korrigieren, z.B. zur Korrektur von Puppenhaarlinien oder zum Abdecken der Längsnarbe nach einer FUT-Haartransplantation.
Hier müssen die Betroffenen wissen, dass die Anwuchsrate der verpflanzten Haarfollikel im Narbengewebe oftmals schlechter ist als im gesunden Gewebe.
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